Silke ist nicht in der DDR geboren, sie ist in Hamburg aufgewachsen und hat dort studiert. Doch die DDR war ab einem bestimmten Zeitpunkt in Silkes Leben ihr Zufluchtsort.
Silke war Ende der 1970er Jahre eine der meist gesuchtesten Personen der Bundesrepublik. Sie war Mitglied der RAF, der Roten Armee Fraktion, einer terroristischen Vereinigung.
Auf das Konto der RAF gingen zahlreiche Terrorakte und Morde, Silke war Mitte 20, als sie sich der RAF anschloss. Doch es kam ein Punkt, da stimmte sie nicht mehr mit den Zielen der RAF überein und die RAF nicht mehr mit Silkes Vorstellungen. Sie stieg gemeinsam mit neun weiteren Mitgliedern aus.
Und landete in der DDR. Dort begann sie unter einer neuen Identität ein neues Leben. Für 10 Jahre war sie – mehr als einmal – jemand anderes. Bis die DDR 1989 zusammenbrach, da flog auch Silkes Tarnung endgültig auf!
Silke ist heute Therapeutin und lebt in Mazedonien.
Silke erzählt sehr offen, ehrlich und selbstreflektiert über ihre Kindheit als Tochter eines SS-Mitglieds, in einer Gesellschaft, in der nach dem Krieg viel totgeschwiegen wurde und über die Energie, welche die RAF in der Bundesrepublik in den 1970er Jahren verströmte.
Sie spricht über Freundschaft und erfundene Biografien, die ihren Lebensalltag geprägt haben. Über Liebe, Sex und die Angst enttarnt zu werden. Sie erzählt über Haft und wann sie den Glauben an das sozialistische System verloren hat, von dem sie zu Beginn so überzeugt war.
#3 Iven: Datsche