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Deutsch-Sowjetische Freundschaft

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'Von der Sowjetunion lernen, heißt siegen lernen', stand auf Spruchbändern an öffentlichen Gebäuden und Wandzeitungen in Betrieben und Schulen in der DDR. Das Leben in der Sowjetunion sollte den Menschen in der DDR in jeder Hinsicht als Vorbild gelten. Denn Schulter an Schulter mit dem ersten sozialistischen Land der Welt stand man auf der „richtigen“ Seite der Geschichte. So jedenfalls propagierte es die Staatspartei SED und verordnete der Bevölkerung die Freundschaft zur Sowjetunion.

'Das große Bruderland' hieß die Sowjetunion in der DDR. Das lernte jedes Kind bereits im Kindergarten. Ein Gebot der Jungpioniere lautete: „Wir  Jungpioniere halten Freundschaft mit den Kindern der Sowjetunion und aller Länder“. Spätestens ab der fünften Klasse lernten Schülerinnen und Schüler Russisch als erste Fremdsprache. Brieffreundschaften zwischen DDR-Kindern und sowjetischen Kindern wurden vermittelt. Die Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft (DSF) sollte den Menschen in der DDR die Kultur und Gesellschaft in der Sowjetunion nahebringen und war mit sechs Millionen Mitgliedern die zweitgrößte Massenorganisation der DDR. Sie organisierte rund eine Million Veranstaltungen pro Jahr, darunter Ferienlager, Sportveranstaltungen, Sprachkurse und Reisen. Dabei war es nicht einfach möglich, die Sowjetunion zu besuchen oder zu bereisen. Das war nur ausgewählten Personen und meistens in Form von Gruppenreisen oder Delegationen möglich.

Die Sowjetunion war eines der vier Länder, die Nazideutschland 1945 vom Faschismus befreit und militärisch besetzt hatten. Aus der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ), die geographisch den heutigen fünf neuen Bundesländern entsprach, wurde 1949 die DDR gegründet. Auf dem von den drei westlichen Alliierten besetzten Gebiet entstand etwa gleichzeitig die Bundesrepublik Deutschland (BRD). Die Grenze, die Deutschland seitdem teilte, markierte deshalb die Trennlinie zwischen den im Kalten Krieg verfeindeten Gesellschaftssystemen. So waren in beiden Ländern zahlreiche ausländische Soldaten stationiert: 400.000 NATO-Soldaten in der Bundesrepublik Deutschland und 340.000 sowjetische Soldaten (Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte – GSSD) in der DDR, um den Sozialismus zu schützen. Die meist sehr jungen Soldaten hatten wenig Ausgang, fast immer schlechtes Essen und kaum Privatsphäre. Begegnungen sowjetischer Soldaten mit den Menschen in der DDR waren nur dann erwünscht, wenn sie durch staatliche Einrichtungen oder die DSF organisiert waren. Viele hatten Heimweh und viele tranken Alkohol. Es ereigneten sich zahlreiche Unfälle und Straftaten im Zusammenhang mit der GSSD. Die „Russen“, wie sie umgangssprachlich hießen, waren nicht sonderlich beliebt und Freundschaften konnten so kaum entstehen. Als die GSSD infolge der Wiedervereinigung 1994 abgezogen wurde, hinterließ sie herunter gekommene Kasernen, Blindgänger, verseuchte Böden und zahlreiche traumatisierte Frauen, die 1945 bei Kriegsende von Sowjetsoldaten vergewaltigt worden waren.

Ingo Hasselbach - Die Timeline

Hier findet Ihr begleitend zum Hörbuch ein Booklet mit vielen spannenden Fotos und Dokumenten aus seiner Jugend, als Neonazi und nach seinem Ausstieg.
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