Fuuußball! Volkssport Nummer 1.
In Ost und West gleichermaßen beliebt, gründeten sich in der DDR in den 1950er Jahren aufgrund einer Anordnung des Kontrollrats der Alliierten sämtliche Fußballclubs neu. Und während Frauenfußball in der Bundesrepublik Deutschland bis 1970 verboten war, hatte die DDR in Sachen Gleichberechtigung die Nase vorn und viele Betriebe hatten bald Betriebssportgruppen mit weiblichen Teams. Doch bis auch die 150 Frauenteams am organisierten Spielbetrieb teilnehmen durfte, dauerte es noch fast 20 Jahre.
Die Namen der Clubs wiesen fast immer auf den Betrieb hin, aus dem sie stammten. Wismut Aue gehörte zum Bergbau, Dynamo waren Clubs der Polizei, Vorwärts gehörte zur Armee und Chemie Leipzig erklärt sich von selbst.
Besonders gefördert wurde der Ostberliner BFC Dynamo, der „Stasiverein“ von Erich Mielke, dem Minister für Staatssicherheit.
Doch die meisten Ostberliner hielten lieber zudem ewig verlierenden Underdog 1. FC Union. Heute spielt 1. FC Union in der Champions League, während der BFC in der Regional-Liga hängengeblieben ist.
Eine Eintrittskarte zu einem Ligaspiel kostete übrigens ca. 2 DDR-Mark und die meisten Fußball-Fans waren männlich.
Im Stadion flogen häufig die Fetzen. Nicht nur verbal reagierte man sich ab, man kloppte sich auch gern und eroberte gegnerische Fan-Schals. Wenn die Nase des Gegners dabei etwas abbekam, machte man da nicht so ein Gewese drum. Zur Hooligan-Kultur, die in der DDR genauso existierte, wie in allen anderen Ländern, in denen Fußball populär ist, gesellte sich auch die Subkultur der DDR. Anfangs waren es Punks, dann Skinheads und auch Neonazis, die es in die Stadien zog.
Zum Ende der DDR wurde 1990 der 18-jährige BFC-Fan Mike Polley bei einem Spiel des ehemaligen Club BFC Dynamo gegen den ehemaligen Club Chemie Leipzig bei einer schweren Auseinandersetzung mit der ostdeutschen Polizei in Leipzig von einem Polizisten erschossen.
#3 Florian: West-Radio in Ost-Berlin