Die innerdeutsche Grenze
Die innerdeutsche Grenze ist ein besonderes Thema der deutschen Geschichte. Es gibt sie seit 35 Jahren nicht mehr, sie ist kaum noch sichtbar und trotzdem hat sie ganze Generationen in Ost- und Westdeutschland nachhaltig geprägt und ihre Existenz wirkt bis heute nach: in den Herzen der Menschen, deren Angehörige bei Fluchtversuchen ums Leben kamen und in den Köpfen einiger, die sich Mauer und Grenze tatsächlich zurück wünschen. Wir haben dieses spezielle und komplexe Thema zum besseren Verständnis für Euch in sechs spannende Shorts untergliedert, startet am besten bei Teil 1.
#5 Die Öffnung der Mauer
Weltweit einzigartig ist der Fall der innerdeutschen Grenze am 9. November 1989. Die DDR lag wirtschaftlich am Boden. Ermutigt durch politische Veränderungen in anderen osteuropäischen Staaten, erstarkte die Bürgerrechtsbewegung. Im Mai abgehaltene Kommunalwahlen wurden als gefälscht entlarvt. Im Juni wurde die Grenze zwischen Österreich und Ungarn geöffnet – die Teilung zwischen West- und Osteuropa begann zu bröckeln. Im Herbst gingen die Menschen zu Tausenden auf die Straße und demonstrierten für Freiheit und Demokratie. Nach dem Rücktritt des Partei- und Regierungschefs Erich Honecker am 18. Oktober 1989 plante sein Nachfolger, die Menschen durch ein neues Gesetz, das Privatreisen in die Bundesrepublik erlauben sollte, zu beruhigen. Schließlich war es ein Irrtum, der die Ereignisse beschleunigte. Der Sprecher der SED-Regierung verkündete auf einer Pressekonferenz am 9. November, dass dieses Reisegesetz „sofort und unverzüglich“ in Kraft trete, obwohl die neuen Regelungen erst ab 10. November gelten sollten. Die Menschen nahmen diese Information direkt wörtlich, begaben sich in Ost-Berlin zu den Grenzübergangsstellen und forderten ihr neues Recht, reisen zu dürfen, zu Tausenden und lautstark ein. Die verunsicherten Grenzsoldaten öffneten schließlich die Schlagbäume. Die Mauer war gefallen und damit auch die gesamte innerdeutsche Grenze – ohne Blutvergießen und Waffengewalt.
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